Fontane-Denkmal des Bildhauers Max Klein von 1910 im Großen Tiergarten Berlin (1985 durch eine Kopie ersetzt) / Foto: Regional-Verlag Ruppin

Theodor Fontane Gesellschaft – Sektion Berlin-Brandenburg

von Georg Bartsch

Der Hauptstadt-Befund des Wahlberliners hat an Aktualität nichts verloren. „Je berlinischer man ist, je mehr schimpft man oder spöttelt man auf Berlin.“ Theodor Fontane kam als Dreizehnjähriger im Herbst 1833 nach Berlin, und blieb dort – von Aufenthalten in Sachsen und England unterbrochen – bis zu seinem Tod 1898. Angestellt war er in Berlin als Lehrling, Apotheker, Zeitungsredakteur und Erster Ständiger Sekretär der Königlichen Akademie der Künste sowie als Schriftsteller und Kritiker tätig, unter anderem als Theaterrezensent für die Vossische Zeitung im Königlichen Schauspielhaus am Gendarmenmarkt.

Berliner Gendarmenmarkt mit Königlichem Schauspielhaus und Französischem Dom, Postkarte, ca. 1895

Das Berliner Leben spiegelt sich nicht nur in Fontanes literarischen Werken, sondern auch in seinen Briefen wider. Die Romanfiguren wie auch der Autor selbst wussten um die Bedeutung dieser Stadt. „Wie man auch über Berlin spötteln mag“, schrieb er 1860 an Paul Heyse, „das Faktum ist doch schließlich nicht wegzuleugnen, dass das, was hier geschieht und nicht geschieht, direkt eingreift in die großen Weltbegebenheiten. Es ist mir Bedürfnis geworden, ein solches Schwungrad in nächster Nähe sausen zu hören, auf die Gefahr hin, dass es gelegentlich zu dem bekannten Mühlrad wird.“ Umgekehrt prägte auch Fontane unser Berlin-Bild im 19. Jahrhundert, sodass bereits der Kritiker Ernst Heilborn rund zehn Jahre nach dem Tod seines Schriftstellerkollegen von „Fontanopolis“ sprach. Theodor Fontane starb am 20. September 1898 und wurde auf dem Friedhof II der Französisch-Reformierten Gemeinde in der Liesenstraße in Berlin-Mitte beigesetzt.

Grabstätte der Ehepaars Emilie und Theodor Fontane auf dem Friedhof II der Französisch-Reformierten Gemeinde in der Liesenstraße (Berlin-Mitte) / Foto: Regional-Verlag Ruppin

In Berlin existieren einige wenige Fontane-Orte, z.B. das Königliche Schauspielhaus (heute: Konzerthaus), das Apothekenmuseum in Bethanien oder die Grabstätte auf dem Friedhof in der Liesenstraße.

Und es gibt die 1990 gegründete Sektion Berlin-Brandenburg. Sie ist mit ihren rund 250 Mitgliedern die größte Sektion der Theodor Fontane Gesellschaft.

Das Veranstaltungsprogramm umfasst Vorträge, Lesungen, Exkursionen und Theaterbesuche zu Theodor Fontane und seiner Zeit. Auf den Spuren Fontanes wurden in den vergangenen Jahren viele Reisen unternommen: in die Altmark, ins Oderland und in die Neumark sowie in Zusammenarbeit mit der URANIA Potsdam nach Schottland, Italien und Frankreich.

Vier Veranstaltungen gehören zum Markenzeichen der Sektion Berlin-Brandenburg:

  • Das Fontane-Geburtstags-Dinner am 4. Januar
  • Das Gedenken an Fontanes Todestag am 20. September am Grab auf dem Friedhof an der Liesenstraße
  • Der Fontane-Seminartag im November
  • Der Jahresausklang mit Weihnachtspunsch am zweiten Freitag im Dezember, zusammen mit dem Theodor-Fontane-Archiv in der Villa Quandt (Potsdam).

Zweimal jährlich informiert ein Rundbrief über das Programm des kommenden halben Jahres. Gäste sind herzlich willkommen.