Gutshaus in Köpernitz (bei Rheinsberg), 2020 /  Foto: Robert Rauh

Das Gutshaus in Köpernitz

von Bernd Donner

„Köpernitz, auf dem die Gräfin La Roche-Aymon, geborne von Zeuner, ihr reichbewegtes Leben beschloß, ist ein Platz von einer nicht gerade frappanten, aber doch von einer poetischen und nachhaltig wirkenden Schönheit. Man begreift eine stille Passion dafür.“ Mit diesem Einstieg in das Kapitel Köpernitz umreißt Theodor Fontane in seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg treffend die magische Wirkung des kleinen, bei Rheinsberg gelegenen Ortes. Ein liebevoll restauriertes Gutshaus, ein gepflegter Park und der historische Friedhof laden auch heute noch zum Verweilen ein.

„Das einladendste Zimmer des Hauses ist der Salon“: Fontane-Salon im Gutshaus Köpernitz (in der Zimmerecke die Gemälde-Kopien, die Fontane in seinen „Wanderungen“ inventarisiert hat, 2018 / Foto: Robert Rauh

Vor allem das „einladendste Zimmer des Hauses“, der wieder hergerichtete ehemalige Gartensaal, atmet Geschichte und Literatur. In ihm spürt man die Aura der „Gräfin Goldhaar“, der Theodor Fontane nicht nur in den Wanderungen, sondern auch in seinem Erstlingsroman Vor dem Sturm und in seinem Alterswerk Der Stechlin ein literarisches Denkmal gesetzt hat. Fontane interessierte sich insbesondere für die illustren Geschichten, die aus dem engen Beziehungsgeflecht zwischen der Gräfin und ihrem berühmten Gatten, Marquis de La Roche-Aymon, auf der einen Seite und den Hohenzollern, König Friedrich Wilhelm IV., Prinz Louis Ferdinand von Preußen (der „Saalfelder“) sowie Prinz Heinrich auf der anderen Seite resultierten.

Ging als „Prinzessin Goldhaar“ in die Geschichte ein: Karoline de La Roche-Aymon (1771-1859), zeitgenössisches Gemälde. / Quelle: KulturGutshaus Köpernitz e.V.

Ziel der Begierde: Der französische Emigrant Charles de La Roche-Aymon (1772-1849) wurde sowohl von der Gräfin als auch vom Prinzen Heinrich geliebt, zeitgenössisches Gemälde / Quelle: KulturGutshaus Köpernitz e.V.

Köpernitz ist ein authentischer Ort, der diese Geschichte(n) lebendig werden lässt. In einer kleinen Ausstellung kann Fontanes Besuch von 1873 nachvollzogen werden. Reizvoll ist auch der Friedhof, der zu den schönsten Waldfriedhöfen Brandenburgs zählt. Unter den vielen historischen Gräbern befindet sich das Grabmal der Gräfin de La Roche-Aymon. Über sie und weitere prominente Personen informiert eine Tafel am Rande der Zeuner`schen und Bredow`schen Begräbnisanlage.

Noch immer Blumen auf ihrem Grab: Kreuz für die Gräfin auf dem Köpernitzer Waldfriedhof, 2017 / Foto: Robert Rauh

1998 wurde der Förderverein Kulturgutshaus Köpernitz e.V. gegründet. Er widmet sich der Instandhaltung und Pflege des denkmalgeschützten Gutshauses, organisiert literarische und musikalische Veranstaltungen und Ausstellungen und fördert Publikationen. Der Höhepunkt ist der jährlich begangene „Tag der Gräfin“ zur Erinnerung an den Todestag von Karoline de la Roche-Aymon.

Literatur

  • Köpernitz und sein Gutshaus. Köpernitzer Ansichten. Heft 1, hrsg. vom Förderverein KulturGutshaus Köpernitz e.V.
  • Das „reichbewegte Leben“ der Gräfin La Roche Aymon. Köpernitzer Ansichten. Heft 4, hrsg. vom Förderverein KulturGutshaus Köpernitz e.V.
  • Wenn Grabsteine erzählen … Köpernitzer Ansichten. Heft 5, hrsg. vom Förderverein KulturGutshaus Köpernitz e.V.
  • Prinzessin Goldhaar. Karoline de La Roche-Aymon; in: Robert Rauh, Fontanes Frauen, BeBra Verlag, Berlin 2018, S. 167-210.

Weblinks